MISSION weltweit – Ausgaben 2015

DArum GEHt’s FrANKrEiCH 12 Wir suchten den angegebenen Ort auf der Karte und Peter besuchte Frau A. zusammen mit einer anderen Frau aus der Gemeinde. Frau A. wohn­ te 25 Autominuten von Avranches entfernt in einem abgelegenen Haus außerhalb eines Dor­ fes. Wir sahen: Sie braucht Gemeinschaft und eine Gemeinde. Und wir bemerkten: Sie lebte in einer losen Beziehung und hatte mit diesem Mann Probleme. Wir überlegten, was wir tun könnten. Jeden Sonntag eine Stunde vor dem Gottesdienst hinfahren und sie wieder zurückbringen? Ne­ ben letzten Gottesdienstvorbereitungen und der Begrüßung der Gäste ziemlich schwierig! Doch wir taten es und holten die Dame mehrere Sonntage in ihrem Dorf ab. Mit der Zeit erklär­ ten sich auch Leute aus der Gemeinde bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Ihre Schwester, die treu für Frau A. betet, rief uns eines Tages an und erzählte, dass eine Tren­ nung anstehenwürde. Ihre Schwester wolle nach Avranches ziehen, benötige aber eine vorläu­ fige Unterkunft. Ihr bisheriger Lebensgefährte hätte sie praktisch aus seinem Haus verwiesen. Wir waren über diese Änderung der Lage über­ rascht. Unsere Gottesdienstbesu- cherin berichtete dann die Ursache: Der Hinauswurf war passiert, nach­ dem sie Position bezogen und dem Mann gesagt hatte, dass sie das un­ verbindliche Zusammenleben nicht mehr akzeptieren würde, weil sie es mit den Aussagen der Bibel nicht vereinbaren könnte. Eine Familie aus der Gemeinde nahm Frau A. auf und suchte mit ihr zusam­ men eine Wohnung. Etliche Gemein­ deglieder halfen beim Umzug. Heute missionarisch aktiv Nach vielem Auf und Ab und einem erneuten Umzug in eine günstigere Sozialwohnung ent- wickelte sich alles zum Guten. Frau A. besuchte den Taufunterricht, ließ sich im Februar 2014 taufen, nimmt regelmäßig an den Gemeindever­ anstaltungen teil und brachte sieben Nachbarn zur Weihnachtsfeier mit! Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten hätte man auch sagen können: „Wir holen niemand ab, der 25 Kilometer entfernt wohnt!“ Beque­ me Zeitgenossen würden argumentieren: „Wir vergeuden unsere Zeit doch nicht mit der Woh­ nungssuche für andere und helfen auch noch beim Umzug!“ Doch Gottes Geist schenkte Christen aus Avranches und uns das Wollen und das Vollbringen. Er weht, wo er will Der Heilige Geist wird ja oft mit dem Wind ver­ glichen. Dieser weht am Meer häufig und stark, aber nicht immer in die gleiche Richtung. Bei mancher Segelregatta sieht man, wie die Teil­ nehmer einfach in eine andere Richtung „ge­ weht“ werden – nicht dahin, wo sich das eigent­ liche Ziel befindet. Die Segler lassen sich vom Startpunkt zu einem „Zwischenpunkt“ treiben, um den guten Wind zu nutzen und dann umso schneller am Zielpunkt anzukommen. Ein Bild auch für die Gemeindearbeit. Damit Menschen zum Glauben finden, müssen wir manchmal Umwege in Kauf nehmen. Der Hei- lige Geist wirkt, wo er will, und sein Wirken entspricht nicht immer unseren persönlichen Vorstellungen. Das erleben wir in Frankreich hautnah mit – aber auch solche Überraschun­ gen wie im Leben von Frau A., der Gottes Geist eine neue Richtung gezeigt hat. Peter und Sigrun Rapp l Als wir nach Avranches gezogen waren, bekamen wir einen Anruf von einer 65-jährigen Frau. sie würde gerne zum Gottesdienst kommen, ob wir sie abho- len könnten? sie habe unsere Gemeindeadresse von ihrer schwester erhalten und diese sei schon in Paris zu Bibelstunden und Gottesdiensten gegangen. Peter und Sigrun Rapp haben fünf, zum teil erwachsene söhne und leben seit 1991 in der Normandie. Nach dem sprachstudium haben sie zunächst eine Gemeinde in Alençon gegründet. seit August 2012 sind sie für die Gemeindearbeit in Avranches verantwortlich. Peter war bis zu seiner Ausbildung am theologischen seminar der Liebenzeller mission als Polizist tätig, sigrun im geho- benen Verwaltungsdienst. Beharren? Bewegt werden! Mithelfen: sPenDenCoDe 1460-32 Frankreich Fotos: miCHaeL eCkstein, PeteR RaPP

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