MISSION weltweit – Ausgaben 2015
9 missiON weltweit 5–6/2015 sPANiEN DArum GEHt’s nehme Lügen verkündeten. Als Nathan den Kö nig David besuchte, um ihm seinen Ehebruch vorzuhalten, war das alles andere als angenehm für ihn. Als Daniel die Offenbarungen von Gott erhielt, war er zunächst eine Woche krank. Oft werden heute Prophezeiungen leichtfertig ausgesprochen. Um einer Prophetie in rechter Weise zu begegnen, ist oft viel Arbeit und Um- denken notwendig. Aus der Kirchengeschichte wissen wir, dass die Christen in Jerusalem um das Jahr 66 nach Christus die Prophezeiung erhielten, vor dem kommenden Gericht zu flie- hen. Mit der Befolgung dieser Prophetie hatten sie viel Arbeit: Wohnung verkaufen, Haushalt auflösen etc. Viele flohen ins heutige Khirbet Fahl (Transjordanien) und entkamen dem grau samen Gemetzel, das die Römer im Jahr 70 un ter Titus veranstalteten. Wer wäre heute nach einer entsprechenden Prophetie bereit, sein Land zu verlassen? Wer ist bereit, sein Leben nach einer entsprechenden Predigt zu ändern und geliebte Gewohnheiten aufzugeben? Prophetie kommt in der Seelsorge und in der Predigt vor Was kann unter dem Begriff „Prophetie“ einge- ordnet werden?Wennman es so bezeichnenwill, kommt sie im Gespräch und in der Predigt vor und zwar dann, wenn Gottes Wort trifft. Um seine oben genannte Predigt weiterzufüh- ren, sagte Theo der Gemeinde: „Ohne Prophetie sind wir verloren. Die Gemeinde braucht die Offenbarung Gottes, und Gott hat verschiedene Möglichkeiten, diese mitzuteilen. Prophetie fin- det während des Gottesdienstes statt, bei per sönlicher Seelsorge und punktuell durch speziell dafür begabte Leute. Prophetie ist meist nicht spektakulär, sondern sehr einfach und verständ lich. Sogar Kaiphas prophezeite, dass Jesus für das Volk sterben würde, ohne sich Jesu Erlöser rolle bewusst zu sein (Johannes 11,50).“ In 1.Timotheus 1,18 wird Timotheus darauf hin gewiesen, tapfer weiterzukämpfen – aufgrund der Prophetien, die über ihm ausgesprochen wurden. Prophetie und Geistesgaben Eine ausgesprochene Prophetie ist nutzlos, wenn man nicht darauf hört. Gottes Geist fordert und schenkt Gehorsam, besonders wenn es darum geht, uns aus der Bequemlichkeit zu holen. Darin liegt auch die Geistesfülle begründet: Sie hängt wesentlich vom Gehorsam des Gläubigen ab. Der Geist hilft, anstrengende Kinder im Kids Club (Jungschar) auszuhalten, Weihnachtsmu sicals einzustudieren, neue Ziele zu stecken, Aufgaben zu übernehmen, anderen zu dienen. Selbstverherrlichung oder Dienst? Ein junger, dynamischer Mann kam in unsere Gemeinde. Er hatte die Gabe der Musik und war auch sofort bereit, in der Lobpreisgruppe mitzu spielen. Es stellte sich heraus, dass er „Profi“ ist. Alle waren begeistert. Nur zwei Personen nicht, die „die Gabe der Unterscheidung“ hatten. Ihr ungutes Gefühl verstärkte sich beständig. Nach etwa einem Jahr mussten wir ihn aus dem Mu sikteam entlassen. Sein „Dienst“ war Selbstbe stätigung und Selbstverherrlichung. Es war un ter seiner Würde, einen Besen in die Hand zu nehmen. Wir dachten an Jesus, der voll des Hei ligen Geistes seinen Jüngern die Füße wusch. Gott sei Dank gibt es auch andere Erfahrungen: Mario kam aus Argentinien und war bereit, sei ne Prägung aufzugeben, um den Spaniern mit seinen Gaben zu dienen. Viele kamen durch ihn zum Glauben. Lucía ist die Tochter einer illegal aus Osteuropa eingewanderten Frau und kam zu uns in die Kinderstunde und in die Gemeinde. Sie öffnete ihr Herz für Jesus und hörte auf die Prophetie. Sie ließ sich von Jesus berufen und taufen. Sie erlebte, wie Jesus Wunder in ihrem Leben be wirkte. Heute ist sie Mutter von drei Kindern und arbeitet mit ihrem Mann als Gemeinde gründerin in der Nähe von Madrid. Durch das Gebet haben wir Wunder erfahren: Fabian wurde das Leben neu geschenkt. Zwei Operationen am Kopf hat er überstanden – und der Tumor stellte sich als gutartig heraus. Euge- nia wurde von Krebs geheilt. Ehen wurden ge rettet, Versöhnung praktiziert, neue Hoffnung geschöpft. Bin ich ein Prophet? Theo würde sagen: ja. Oft musste und muss er Menschen direkt auf ihre Schuld ansprechen. Diese Prophetien hört man nicht gern. Manch mal war es ein Grund, dass Leute die Gemeinde verließen. Andere dagegen brauchen Ermuti gung, ihre Gaben einzusetzen. Prophetie ist not wendig, denn sie aktiviert die Geistesgaben. Theo und Carolin Hertler l theo und Carolin Hertler leben seit 1996 als Gemein- degründer in marbella/ Andalusien und haben vier Kinder. sie begleiten die Gemeinde auf dem weg in die selbstständigkeit und engagieren sich überregio- nal bei missionseinsätzen. theo ist teamleiter für spanien. Er war vor seiner theologischen Ausbildung in Bad Liebenzell als maschi- nenschlosser tätig. Carolin ist Krankenschwester, be- suchte eine Bibelschule und arbeitete ehrenamtlich im Gemeindeaufbau im Osten Deutschlands. Mithelfen: sPenDenCoDe 1780-32 spanien Das Südspanien-Team am Stausee Agujero Fotos: tHeo HeRtLeR
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