MISSION weltweit – Ausgaben 2015
DArum GEHt’s PAPuA-NEuGuiNEA 6 Oft ist seinWirken nicht offensichtlich. Und doch sind Christen von seinem Reden, Führen, Um- gestalten, Trösten und Ermutigen abhängig wie von der Luft zum Atmen. Nur durch ihn kön nen wir Gottes Gedanken erkennen und seine Gegenwart und Kraft erfahren. Wie das in der Praxis aussehen kann, möchte ich mit einem Er lebnis aus unserer Arbeit schildern. Achten Sie beim Lesen darauf, wo der Heilige Geist über die menschlichen Grenzen hinweg gewirkt hat. Ein ungutes Gefühl Alles begann damit, dass unser Dienstwagen in die Reparatur musste. So liehen wir uns ein Auto. Es hatte zwei Nachteile: Der „Leihwagen“ war relativ neu und in den Settlements unbe kannt. Dies könnte Begehrlichkeiten wecken! Ich hatte ein ungutes Gefühl. Doch als ich an die Kinder dachte, die auf uns warteten, gab es keine Alternative. Während ich das Material in den Wagen packte, sah ich plötzlich vor mei nem inneren Auge, wie auf dem Weg ins Sett lement einige Jungs die Straße versperren und es zu einem Überfall kommt. Ein kalter Schauer durchfuhr mich. Ich betete noch intensiver als sonst und bat Gott um seinen Schutz. Ein ermutigender Bibelvers Zunächst holte ich unsere Mitarbeiter ab. Auf der Fahrt erzählte Rhoda, dass ihr am Morgen besonders Psalm 91,11 wichtig geworden sei: „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen.“ Der Zu spruch ermutigte mich. Als wir wohlbehalten bei den Kindern im Sett lement ankamen, atmete ich tief durch. Im wö chentlichen Kinderclub „bissen“ wir uns Stück für Stück durch das Thema „Die Frucht des Hei ligen Geistes“ (Galater 5,22f). Wir erzählten den etwa 80 Teilnehmern von der lebensverändern den Kraft des Geistes Gottes. Er will unseren Charakter, unser Denken und Handeln immer jesusähnlicher werden lassen. Wichtig ist nur, dass wir sein Wirken in unserem Leben zulas sen. Die Kinder verfolgten aufmerksam den Im puls. Nach einem gelungenen Programm traten wir erfüllt und glücklich den Rückweg an. Die „vorbereitete“ Überraschung „Nun geht’s auf die Missionsstation zum Haus kreis.“ In Gedanken war ich schon fast zu Hau se, als sich mir plötzlich zwei junge Männer in den Weg stellten. In den Händen hielten sie Pistolenattrappen, die sie auf mich richteten. Dann kamen von der Seite vier andere hinzu – deutlich unter Einfluss von Alkohol und Dro- gen – und versuchten, die Türen des Fahrzeugs aufzubekommen. Gott sei Dank fanden sie den Türknopf nicht. Gleichzeitig redeten alle sechs Jungs auf mich ein: „Geld her, Schlüssel her, Handy her, Tasche her usw.“ Es war wie ein Dé jàvuErlebnis, bei dem man den Eindruck hat, das Geschehen schon einmal erlebt zu haben. Ich war komischerweise absolut ruhig und fühl te mich innerlich gestärkt. Ein Wunder Irgendwann wurde mir das Stimmengewirr zu bunt und ich rief: „Jetzt hört mir mal zu!“ Kaum hatte ich diese Worte ausgesprochen, verließen die Rascals fluchtartig den Tatort. Keine Ah- nung, was da passiert war! Die Situation erin nerte mich an die Geschichten aus dem Alten Testament, bei denen Gott die Feinde Israels in Panik versetzte und sie die Flucht ergriffen. Nachdem die Straße auf wundersame Weise wieder frei war, setzte ich unseren Heimweg fort. Gemeinsam lobten wir Gott und redeten über den Vorfall. Gott sei Dank hatten wir alle Autotüren verschlossen. Gott sei Dank ließen die Jungs von uns ab. Gott sei Dank wurde uns kein Haar gekrümmt. Die Nachwehen Die Angst kam erst, als ich zu Hause war. Leider schlug die Freude der Bewahrung in den folgen den Tagen um und ich hinterfragte Gottes Güte. Eigentlich undankbar. Aber mir kamen Fragen David und Anette Jarsetz sind seit märz 2011 missio- nare in Papua-Neuguinea. sie bauen in den sozialen Brennpunkten der Haupt- stadt Port moresby das Kin- der- und Jugendprogramm „shape life“ auf und schulen einheimische mitarbei- ter sowie Pastoren. David ist Chemielaborant und absolvierte die theologische Ausbildung in Bad Lieben- zell. Anette wuchs als missi- onarskind in Japan auf. Die sonderschulpädagogin war ehrenamtliche redakteurin der Liebenzeller Kinderzeit- schrift „Go!“. Beide leiteten bis 2010 das Lm-Kurzzeitmit- arbeiterprogramm „impact“. Die verwandelnde Kraft wie oft danken sie dafür, dass es die Luft zum Atmen gibt? Eher selten, oder? sie ist so selbstverständlich und dazu noch unsichtbar. so wird sie schnell vergessen, obwohl sie lebenswichtig ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Heiligen Geist für unser Glaubensleben. * 2. Timotheus 1,7 Mithelfen: sPenDenCoDe 1200-32 Papua- neuguinea Auf dem Weg zum Kinderclub
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