MISSION weltweit – Ausgaben 2015
18 DARuM GEHT’S MIKRoNESIEN Der junge Mann suchte Rat: „Bevor der Heiler die Kräuter sammelt, ruft er die Geister an. Da- bei murmelt er Worte, die nicht von dieser Welt sind. Ist es Sünde, wenn ich mir seine Methoden und seine Erfahrungen zu Nutze mache? Wie soll ich das beurteilen, dass der Heiler zu Kräu- tern und Bäumen spricht, während er bestimm- te Blätter einsammelt?” Im Unterricht an der Pacific Islands University fragte Hartmut seine Studenten: „Was wisst ihr über die Geisterwelt?” Nach längerer Pause ant- wortete ein junger Mann: „Ich bekomme Nach- richten.” Andere meldeten sich zu Wort und ergänzten, dass es sowohl gute Geister (Engel) wie auch böse Geister (Dämonen) gibt. Zu Beginn des Herbstsemesters wollten unsere Studenten im Rahmen des gemeinnützigen Pro- jekts „Coastal Clean Up” (Küstenreinigung) den Abfall an einembestimmten Strandabschnitt ein- sammeln. Doch sie wurden von Einheimischen auf den Einfluss böser Geister hingewiesen, die sich in der Nähe der Marbo-Höhle aufhalten würden. Die Studenten sollten vorsichtig sein: Sie könnten dort von bösen Geistern bedroht und krank werden oder einen Unfall erleben. Unsere Studenten gingen trotzdem an diesen Strand – mit Gebet, in Gemeinschaft und mit zuversichtlichem Herzen. Sie kamen wohlbe- halten zurück. Mit wem wir es zu tun haben Der negative, furchterregende Einfluss der un- sichtbaren Welt ist für viele Mikronesier we- sentlich realer als für Menschen mit einem westlich geprägten Denken, das eher nach wis- senschaftlichen Erklärungen sucht. Wie ist der geistliche Kampf zu verstehen, den Paulus in Epheser 6 beschreibt? Sind nur solche Menschen davon betroffen, die die unsichtba- re Welt wahrnehmen? Bleiben andere, die den Einfluss der unsichtbaren Welt nicht wahrneh- men, davon verschont? Paulus schreibt in Epheser 6,10–12: „Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit Hartmut und Urte Scherer sind seit 1997 Missionare in Mikronesien, zunächst auf chuuk, jetzt auf Guam. beide haben die Ausbildung am Theologischen Seminar der Liebenzeller Mission absolviert. Zuvor war Hartmut als Inge- nieur im fahrzeugbau tätig, urte als Dipl.-finanzwirtin (fH). beide sind jetzt Dozenten an der Theologischen universität Mikronesien (pIu). „Ich lebe in der Nachbarschaft eines Heilers”, berichtete ein Student. „Er hat mir Kräutermedizin angeboten, um mich von meiner Alkoholsucht zu befreien. Meiner frau hat er für ihre Herzprobleme pflanzliche Medikamente angeboten. Das soll sie heilen und ihr eine Herzoperation ersparen.” Mächtig, gewaltig, unsichtbar Flammenbaum am Eingang zum Ypao Beach Park, Guam Eine junge Frau von den Chuuk-Inseln, die an der Theologischen Universität Mikronesien studiert
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