MISSION weltweit – Ausgaben 2015

14 darum geht’s spanien Die etwa 60-jährige Spanierin besuchte seit ei- nigen Monaten regelmäßig das Café, das And- reas und Simona Eckel als Plattform begonnen hatten, um mit Menschen über Jesus Christus ins Gespräch zu kommen. Sie war eine kleine Frau mit großer Brille, einem leicht hinkenden Gang und einer offenen, geselligen Art. Die Be- ziehung zu ihren Töchtern und ihrem ehema- ligen Lebenspartner gestaltete sich schwierig. Und so war es auch ihre Einsamkeit, die sie zum Punto de Encuentro (Treffpunkt, Name des Ca- fés) unweit ihrer Haustür trieb. Olivia hatte ein reges Interesse an geistlichen Dingen. Sie erzählte, wie sie in der Karwoche auf bloßen Knien hinter dem Christusbild herkroch, um für ihre Sünden zu büßen. Die Botschaft, die Olivia jetzt hörte, war zugleich leichter und schwerer, als das, was sie bisher kannte: Nicht sie muss- te ihre Sünden büßen – sie wurden von Jesus Christus schon gebüßt und weggenommen. Nun wurde ihr ganzes Leben von seiner gütigen Herrschaft beansprucht. Olivia nahm diese Bot- schaft an, sprach ein Gebet der Lebensüberga- be an Jesus und erhielt Taufunterricht. Im Juli 2009 wurde sie als erste Person der Gemeinde- gründung in Benicarló getauft. Einflüsse kommen ans Licht In den folgenden Monaten trat eine andere Seite zunehmend ans Licht. In der Vergangenheit hat- te sich Olivia mit okkulten Praktiken beschäf- tigt, hatte für Menschen Karten gelegt, um ihre Zukunft vorherzusagen, und selbst Ähnliches für sich in Anspruch genommen. Nun belastete sie, dass sie öfters Geräusche in ihrer Wohnung hörte, als ob jemand da wäre. Andreas Eckel be- suchte sie. Er betete in jedem Raum um eine Befreiung von den unsichtbaren, geistlichen Einflüssen und gebot ihnen, im Namen Jesu zu weichen. Seit dieser Zeit waren sie weg. Gerüchte schlagen tiefe Wunden Im Herbst 2009 war die Gruppe im Punto de Encuentro auf 15 bis 20 regelmäßige Besucher gewachsen. Die Frauen lernten sich kennen und hatten viel miteinander zu reden. Am Anfang nahmen wir das häufige Tuscheln nicht ernst. Als eine Frau nach der anderen tief verletzt von Gerüchten berichtete, die über sie in Umlauf waren, wurden wir zunehmend besorgt. Es war nicht nur die Tatsache, dass gelästert wurde, sondern der zum Teil so dunkle und perverse Inhalt, der bei vielen tiefe Wunden verursachte. Manche redeten davon, nicht mehr in die Ge- meinde kommen zu wollen. Das kleine Gemein- depflänzchen kämpfte ums Überleben. Was war denn nur los? Wir versuchten zu ver- stehen, fühlten uns aber wie in einem Krimi. Keine Aussage passte zur anderen. Niemand * Name geändert fotos: DAVID KRAMER „Wir können problem- los über die Geisterwelt theologisieren; aber wenn wir versuchen, die Geister in das Erklärungs- system für die Phäno- mene unseres Lebens zu integrieren, begegnen uns erhebliche Schwie- rigkeiten.” timothy m. warner 1 ¹ Spiritual Warfare, Wheaton: Crossway Books, S. 23 Die dunkle Seite Am 22. März 2009 zogen wir mit voll bepacktem Seat Alhambra vom Schwarzwald in die spanische Kleinstadt Benicarló. In den ersten Tagen in unserer neuen Heimat machten wir Bekanntschaft mit Olivia*.

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