MISSION weltweit – Ausgaben 2015
9 EcuADoR DARuM GEHT’S MISSIoN weltweit 3–4/2015 etwas anhaben können, solange nicht der Geist Gottes in uns wohnt.” Im Rahmen dieses Artikels ist es besonders inte- ressant, wie Luther in Epheser 2,2 „Satan” über- setzt. Paulus schreibt, dass die Christen früher nach der Art dieser Welt gelebt haben, „ ... unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams.” Das Böse, oder besser gesagt: der Böse, ist also in der Welt am Werk. Sind wir aber Gottes Kinder, ist Gott für uns und dann kann niemand gegen uns sein, auch nicht der mächtige Geist, der in der Luft herrscht. Funktioniert es tatsächlich? Ist das alles real oder nur Einbildung, eine au- tosuggestive Raffinesse, die nur deshalb funk- tioniert, weil alle daran glauben? Diego ant- wortet auf diese Frage, dass wohl beides der Fall sein kann. Es gibt Menschen, bei denen einfach al- les Unangenehme grundsätzlich Mal Aire ist – so wie bei gewissen Anhängern des New Age so ziem- lich alles Bad Energy ist (schlech- te Energie). Andererseits hat Satan eine reale Macht, die er vermutlich auch zur „Heilung” von Menschen einsetzen kann, während aber ihre Seele verloren geht, weil sie sich dadurch von Gott entfernen. „Die ganze Sache ist nicht so einfach zu durch- schauen”, meint Diego, „weil sie eingebettet ist in ein wirres Durcheinander von Animismus und Katholizismus. Bei den Heilungsriten kann es beispielsweise passieren, dass ein Schamane neben seinen Kräutern, Tieren, Eiern, etc. auch auf Kerzen, eine Skulptur der Jungfrau Maria oder sogar auf das Vaterunser zurückgreift. Eine meiner Verwandten verwendete ebenfalls Kräu- ter und verschiedene Pflanzen und sagte dabei vor sich hin: ‚Yo te sano, Dios te cura ... Yo te sano, Dios te cura ...’ (ich heile dich, Gott lässt dich genesen). Auch hier haben wir eine aben- teuerliche Vermischung aus katholischem Glau- ben und animistischen Bräuchen.” Wie gehen ecuadorianische Christen im Alltag damit um? Christen sind sich normalerweise darüber im Klaren, dass böse Mächte existieren, sie diese aber nicht mehr zu fürchten brauchen. In der Praxis aber kann man oft beobachten, dass Menschen in ihrer Tradition feststecken. Es gibt in Ecuador viele Christen, die weiterhin als letzten Rettungsanker auf den Schamanen zu- rückgreifen oder zu Hause ihre Kinder mit Ei- ern von Mal Aire heilen. Dabei ist mangelndes geistliches Wachstum gleicher- maßen Ursache wie Wirkung. Es gibt auch Christen, die zwar nicht mehr auf Kräuter, Eier, Tiere etc. zurückgreifen, aber dafür andere Gegenstände verwenden, die sie als „christlich” einstufen. Bei- spielsweise legte sich eine ältere, reife Christin ihre Bibel auf den Bauch, als sie dort Schmerzen hatte. Es bleibt also auch für Christen eine Her- ausforderung, auf den einzig wahren Gott zu vertrauen. Wie sieht es bei uns in Europa aus? Auch in unserer Kultur gibt es jede Menge Aber- glaube. Wovor haben wir Angst, die wir eigent- lich nicht haben sollten? Gibt es Dinge, auf die wir vertrauen, auf die wir nicht vertrauen soll- ten? Und sind wir uns andererseits im Klaren darüber, dass Satan der Fürst dieser Welt ist und wir Gottes einzigartigen Schutz brauchen? Andreas Schiller ● Andreas und Donata Schiller leben seit August 2012 in Ecuador und haben zwei Töchter. Andreas ist bäcker und hat Soziale Arbeit studiert, Donata ist Veranstaltungs- managerin. beide leiten die impact-Jahresteams in Ecuador und sind in der evangelistischen Kinder- und Jugendarbeit tätig. mangelndes geistliches Wachstum ist gleichermaßen ursache wie Wirkung. fotos: ramona rudoLPh, andreas schiLLer Rituelle Reinigung durch eine Quichua-Indianerin
RkJQdWJsaXNoZXIy NjU1MjUy