MISSION weltweit – Ausgaben 2015

Welche Erlebnisse haben Ihr Leben nachhaltig geprägt? Die Kriegszeit hat meine Kindheit stark geprägt. Die Bombennächte mit meiner Mutter im Luft- schutzkeller haben bleibende Eindrücke hinter- lassen. Sie weckten aber auch Glauben und star- kes Gottvertrauen, das mich mein Leben lang begleitete. Auf dem Schoß meiner Mutter lernte ich damals beten. Sie weckte in mir schon früh Interesse an Mission. Auch die Kindermissions- feste in Bad Liebenzell nach dem Krieg haben meine Liebe zur Mission geprägt. Ich stellte mir vor, wie es wäre, einmal Missionar auf einer kleinen Insel zu sein. Wie wurde dieser Kindheitswunsch Wirklichkeit? Als ich älter wurde, bat ich Gott um Weisung für mein Leben. Ich wollte keine eigenen Wege gehen. Ich bat um einen klaren Ruf, wenn ER mich in der Mission will. Dann geschah es, dass am Ende eines Missionsfestes der letzte Redner durch das Zelt nach hinten zu mir zeigte. Er sag- te: „Und du junger Mann, der du heute mit der Frage gekommen bist, ob der Herr dich gebrau- chen kann: Dich ruft er heute in die Mission!“ Da war ich platt. So deutlich hatte ich es nicht erwartet. Nun war alles klar. Beim Herbstmissionsfest 1961 hatte mich das Werben eines australischen Missionars um Mit- arbeiter für Papua-Neuguinea stark bewegt. Schließlich kam die Anfrage der Missionslei- tung, ob ich bereit wäre, dorthin zu gehen. Für welche Aufgaben hat Ihr Herz in den fast 60 Jahren im Dienst der Liebenzeller Mission besonders geschlagen? Natürlich für die in Papua-Neuguinea. Land und Leute waren anfangs für mich ein weißes Blatt. Die ersten Eindrücke – Buschhäuser, Petrole- umlampen, nächtelange heidnische Feste und Gesänge um uns her – mussten, ohne zu ver- gleichen, verarbeitet werden. Begeistert haben mich die offenen Türen und die gute Annahme des Evangeliums. Gottes Wirken war sichtbar. Ich durfte die Zeitspanne von der Pionierarbeit in entlegenen Urwaldgebieten bis zur Entste- hung eines selbstständigen einheimischen Ge- meindeverbandes miterleben und begleiten. Die Begleitung der Missionsarbeit durch die Fürbitte ist mir bis heute wichtig. Welche Wegführung war für Sie als Familie nicht so einfach? Der Umstieg von Neuguinea nach Deutschland und die Eingliederung ins Internatsleben des Missionsseminars war eine Herausforderung. Im Rückblick wurden uns diese Jahre in der Groß- familie des Missionshauses trotzdem zu einer segensreichen Zeit, die wir nicht missen wollen. Zwei Ihrer erwachsenen Kinder sind Missionare, ein Enkel ist gerade in Taiwan für einen Kurzeinsatz. Das „Missionsgen“ scheint in der Familie zu liegen … Das ist ein Geschenk und unverdiente Gnade. Es bleibt immer eine persönliche Entscheidung des Einzelnen, denn Gott hat keine „Enkel“. Wir können nur Gott danken, wenn ER das „Missionsgen“ erhält. Vielleicht sind neben viel Gebet auch Erziehung und Vorbild nicht un- wichtig. Aber am Ende gebührt Gott die Ehre. Welcher Bibelvers hat Sie durchs Leben begleitet? Mein Einsegnungsspruch, Psalm 71,3, den wir auch in unseren Trauringen haben: „Sei mir ein starker Hort, dahin ich immer fliehen möge, der du zugesagt hast mir zu helfen; denn du bist mein Fels und meine Burg.“ Dieter Volz ist in karlsruhe- Grötzingen aufgewachsen. Ausbildung zum werkzeug- macher. 1956 Eintritt ins Semi- nar der Liebenzeller mission. Ab 1961 prediger im Bezirk öhringen, wo er seine spätere Frau Friedel kennenlernte. Anfang 1963 reiste er über Australien nach papua-neu- guinea aus. 1964 Heirat. Fast 20 Jahre arbeitete Ehepaar Volz im urwald der Sepik-pro- vinz, vorwiegend als pionier- missionare und in Schulungs- und Leitungsaufgaben. ihnen wurden drei kinder geschenkt. Ab 1982 waren sie 13 Jahre lang Hauseltern und Lehrbeauftrag- te am Theologischen Seminar in Bad Liebenzell. 1995 bis 1999 leiteten Dieter und Friedel Volz ein Haus der Begegnung für politiker und Diplomaten in Bonn. 1999 bis 2000 Einsatz auf der insel Yap im pazifik. Seit 2000 ruhestand in neuen- stein und Aushilfe im in- und Ausland. … Dieter Volz? was macht eigentlich… FoTo: priVaT Das interview führte monika weinman, redaktion „mission weltweit“

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