MISSION weltweit – Ausgaben 2015
Sie sind seit vielen Jahren mit der Lieben- zeller Mission verbunden. Wie kam es dazu? Wenn Gott einen Plan hat, findet Er auch Wege, ihn auszuführen. Ich besuchte die Bibelschule Beatenberg in der Schweiz. In dieser Zeit hatte Gott mir Japan aufs Herz gelegt und ich hatte mich gegen Ende der Ausbildung bei einer klei- nen Schweizer Missionsgesellschaft gemeldet. Kurz vor meiner Abschlussprüfung kam Arthur Kunz in seinem ersten Heimataufenthalt zu ei- nem Besuch nach Beatenberg, wo er als Schwei- zer auch die Ausbildung gemacht hatte. Durch ihn lernte ich die Liebenzeller Mission kennen – und sie wurde auch „meine“ Mission. Mir wurde erzählt, dass Sie ausgesprochen sprachbegabt sind. Hat Gott ihnen durch diese Gabe in Japan besondere türen geöffnet? In unserem ersten gemeinsamen Term in Japan wohnten wir weit entfernt von Tokio und damit von der Sprachschule. Aber Gott hat es ge- schenkt, dass ich dreimal in den Sommerferien einen Monat lang in einer Sprachschule für Mis- sionare das Nötige lernen konnte. Besondere Türen durch die Sprache hat mir Gott eigentlich erst in der Schweiz geöffnet zu Japanern, die hier wohnen und sehr erstaunt sind, in der Schweiz eine alte Frau zu treffen, die japanisch spricht. ihr Mann hat fast 40 Jahre in Japan gelebt, sie 33. Hin und wieder besuchen Sie ihre Kinder und Enkelkinder dort. Sie kennen die Kultur sehr gut. Was schätzen Sie an Japanern? Sie sind sehr angenehm im Umgang, weil für sie Freundlichkeit, Höflichkeit und auch Hilfs- bereitschaft einen hohen Stellenwert haben. Im- mer wieder hat mich auch ihre Schenkfreudig- keit überrascht. Wenn man zu Besuch ist, sollte man zum Beispiel Dekorationsgegenstände nicht zu sehr bewundern, damit der Gastgeber sie nicht hergeben muss ... Welches einschneidende Ereignis hat ihr Leben geprägt? Ein einschneidendes Erlebnis hatten wir am Palmsonntag 1961, als während der Abendver- sammlung unser Haus nahe beim Versamm- lungsraum von einem Feind der Christen an- gezündet wurde und unsere fast zweijährige Damaris im Rauch ums Leben kam. Aber dazu gehört ganz eng mein Erleben, dass mich Gott in diesen Minuten bei dem brennenden Haus spürbar auf Seine Arme nahm und tröstete. Sie sind nach wie vor aktiv in der Missions- arbeit unter Japanern, die aus beruflichen Gründen in der Schweiz leben. Wie gestaltet sich diese Aufgabe? Seit gut 20 Jahren gibt es in der Nähe von Zürich eine japanische Gemeinde mit rund 30 Mitgliedern und immer wieder auch interes- sierten Besuchern. Da der Gottesdienst zwei- sprachig geführt wird, konnte ich viele Jahre bei der Übersetzung mithelfen. Jetzt ist Martin Meyer, ehemaliger Japan-Missionar, unser Pas- tor. Hier in St. Gallen haben wir einen kleinen japanischen Hauskreis, zu dem auch Suchende kommen. Welcher Bibelvers begleitet Sie durchs Leben? Seit meiner Einsegnung in Bad Liebenzell im Jahr 1958 ist mir Johannes 15,16 eine kost- bare Begleitung und Verheißung: „Ihr habt mich nicht erwählt, sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe.“ das interview führte Monika Weinmann, Redaktion „Mission welweit“ Ruth Kunz ist in kassel un- weit der EC-bundeszentrale aufgewachsen und wurde durch gläubige Eltern und die Jugendarbeit „Entschieden für Christus“ geprägt. Ausbildung zur Auslandskorrespondentin für Englisch und spanisch. 1958 heiratete sie den schwei- zer Arthur kunz. Er und Ernst Vatter waren 1952 nach Japan ausgereist. die Aufgaben von Ehepaar kunz in den folgenden Jahr- zehnten: Gemeindegründung und Gemeindeaufbau in ishioka, ninomiya, Hasuda und kamisakunobe, dann 14 Jahre Teamleitung. Ehepaar kunz kehrte 1991 in die schweiz zurück, wo Arthur kunz 2001 starb. drei der vier erwach- senen kinder von Ruth kunz leben heute in Japan. sie hat vier Enkelkinder. … Ruth kunz? Was macht eigentlich… Fotos: s. priscilla kunZ
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