März, 2022
Kurzbeschreibung
An der Schnittstelle zwischen Theologie und Sozialwissenschaften scheint sich in den letzten Jahren ein interessanter Paradigmenwechsel zu ereignen. Waren in moralischer Hinsicht früher häufig Kirche und Theologie im Verdacht, ihre
Kurzbeschreibung
An der Schnittstelle zwischen Theologie und Sozialwissenschaften scheint sich in den letzten Jahren ein interessanter Paradigmenwechsel zu ereignen. Waren in moralischer Hinsicht früher häufig Kirche und Theologie im Verdacht, ihre Weltsicht und Normen übergriffig auszuweiten, während die Wissenschaften eine „neutrale“ und „werturteilsfreie“ Herangehensweise gegen zu viel Moral verteidigten, scheinen heute die Sozialwissenschaften und vorgelagerte gesellschaftliche Handlungsfelder moralisch aufgeladen, während die Theologie schweigt oder den Diskursen der anderen folgt. Diese Beobachtung beschränkt sich nicht auf den wissenschaftlichen Bereich: Moral ist allgegenwärtig, Bereichsethiken (Bioethik, Medizinethik, Unternehmensethik u. v. a. m.) und Ethik-Kommissionen haben Hochkonjunktur, „Haltung“ wird allenthalben gefordert. Wichtige gesellschaftspolitische Debatten wie die Frage sozialer und ökologischer Verantwortung, die Migrationsthematik, die Problematik des Klimawandels und Digitalisierungsdiskurse verweisen deutlich auf Vorstellungen des „guten Lebens“, mithin auf moralische Forderungen.
Vor diesem Hintergrund fragt das IHL-Symposium 2022: Wieviel Moral verträgt der Mensch? Geleitet von der grundsätzlichen Wertschätzung orientierender Vorgaben für menschliches Zusammenleben fragen Experten aus Theologie und Sozialwissenschaften auch nach dem Überforderungspotential von Moral. Dazu gehören Fragen wie: Welche Bedeutung kommt Moral in menschlichen Gesellschaften zu, resp. soll ihr zukommen? Wie lässt sich Moral begründen? Welche Rolle spielen theologische oder säkulare Sichtweisen im Hintergrund moralischer Forderungen? Wer hat Interesse an Moral und aus welchen Gründen? Woher rührt die immer häufiger zu beobachtende Hypertrophierung moralischer Ansprüche? Wo wird Moral für ihr fremde Zwecke instrumentalisiert? In welchen gesellschaftlichen Debatten zeigen sich moralische Ansprüche und Forderungen gegenwärtig besonders? Schließlich: Was kann Moral leisten, worin ist sie ggf. überfordert und wo überfordert sie den Menschen als solchen?“
Kontakt:
Lucas Wehner, MBA (CBU)
Telefon: 07052177313
E-Mail: lucas.wehner@ihl.eu
Zeit
18 (Freitag) 9:00 - 19 (Samstag) 15:00
Adresse
Missions- und Schulungszentrum (MSZ)
Heinrich-Coeper-Weg 11, 75378 Bad Liebenzell
Referenten für diese Veranstaltung
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Prof. Dr. Volker Gäckle
Prof. Dr. Volker Gäckle
Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell
Prof. Dr. Volker Gäckle ist verheiratet mit Bettina und Vater von drei erwachsenen Kindern. Der frühere Studienleiter für Neues Testament am Albrecht-Bengel-Haus in Tübingen war ab 2006 Direktor des Theologischen Seminars der Liebenzeller Mission. Als Professor für Neues Testament ist er seit 2011 Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL).
Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell