Stuttgarter Gottesdienst- und Gemeindestudie

Friedemann Burkhardt | Simon Herrmann | Tobias Schuckert (Hrsg.) Stuttgarter Gottesdienst- und Gemeindestudie Religionssoziologische Momentaufnahme christlicher Gemeinden einer europäischen Metropolregion in ökumenischer Perspektive

EVANGELISCHE VERLAGSANSTALT Leipzig Friedemann Burkhardt | Simon Herrmann | Tobias Schuckert (Hrsg.) Stuttgarter Gottesdienst- und Gemeindestudie Religionssoziologische Momentaufnahme christlicher Gemeinden einer Europäischen Metropolregion in ökumenischer Perspektive

Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2022 by Evangelische Verlagsanstalt GmbH · Leipzig und Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG · Baden-Baden Printed in Germany Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt. Gesamtgestaltung: Zacharias Bähring, Leipzig Coverbild: © Phil Baum | Unsplash Druck und Binden: Hubert & Co, Göttingen ISBN 978-3-374-07263-7 ISBN 978-3-xxx eISBN (PDF) 978-3-374-07264-4 www.nomos.de www.eva-leipzig.de

Vorwort der Herausgeber Die Stuttgarter Gottesdienst- und Gemeindestudie bietet für die innere Metropolregion Stuttgart (Bevölkerung: 2,7 Millionen) eine neue und bislang einzigartige Faktenlage zur Wirklichkeit christlicher Kirchen und ihrer Gottesdienste. Ihre Brisanz resultiert aus der Tatsache, dass die Zahlen und Erkenntnisse ein signifikant anderes Bild von Kirche und Gottesdienst zeigen, wie es eine mitgliederbezogene Perspektive vermittelt: Die beiden Volkskirchen repräsentieren lediglich die Hälfte der Gemeinden und ihres wöchentlichen Gottesdienstbesuchs. Das gemeinhin vermittelte Kirchenbild, das nur die evangelische und katholische Kirche zeigt, übergeht die andere Hälfte der real existierenden Gemeinden und ihrer Gottesdienstbesucherinnen und -besucher! Einzigartigkeit kann das Buch auch aus einem zweiten Grund beanspruchen: Der zugrunde liegende Forschungsansatz macht es erstmals möglich, die Gottesdienst- und Gemeindewirklichkeit einer Metropolregion Deutschlands in der ganzen Breite ihrer Ökumene in den Mittelpunkt einer wissenschaftlichen Betrachtung zu stellen. Dabei handelt es sich um ein spezielles Forschungsformat sogenannter »Metropolstudien«, die für solche Studien eigens am Liebenzell Institute for Missiological, Religious, Intercultural, and Social Studies (LIMRIS) der Internationalen Hochschule Liebenzell entwickelt wurden. Diese kirchenkundlich-kirchensoziologisch ausgerichteten vergleichenden Studien können die Kirchenlandschaft in ihrer Einheit und Pluralität differenziert beschreiben, kritisch untersuchen und zur Erarbeitung neuer kirchentheoretischer Impulse dienen. Insbesondere durch die Kombination verschiedener beobachtungsleitender Theorien und Konzepte gelingt es, eine präzise kirchenkundliche Bestimmung der Gemeinden vorzunehmen, sie nach verschiedenen Gesichtspunkten zu kategorisieren und in einem vergleichenden Verfahren in gemeindestrategische und -kybernetische Überlegungen zu überführen. Die Volkskirchen berichten seit Jahren über anhaltend hohe Austrittszahlen. Die Studie zeigt für die innere Metropolregion Stuttgart, dass sich darin nur eine Seite der kirchlichen Wirklichkeit abbildet. Neben den beiden Großkirchen gibt es ein vitales Segment überwiegend protestantischer Freikirchen, die zusammen mehr als 40 Prozent der Gottesdienstbesucherinnen und -besucher mobilisieren. Ein weiteres wichtiges Ergebnis liegt in der Feststellung, dass wachsender oder überdurchschnittlicher Gottesdienstbesuch nicht mit der konfessionellen oder denominationellen Zugehörigkeit einhergeht, sondern mit anderen Faktoren korreliert. Über die Lücken und Tücken empirischer Religionsforschung lässt sich trefflich streiten. So auch über den Fokus, auf den sich eine solche Unter-

suchung ausrichtet. Die Festlegung der Hauptuntersuchungsgegenstände auf Gottesdienst und Gemeinde geschieht nicht nur aus theologischem Interesse, sondern hat forschungsstrategische Gründe. Die Studie stellt neben der grundlegenden Sozialform »Gemeinde« mit dem Parameter »Gottesdienst« eine zweite Messgröße auf, die bei einer Erhebung der Gottesdienstbesucherzahlen eine bessere Vergleichbarkeit von Gemeinden zulässt als etwa Mitgliederzahlen aufgrund der denominationell sehr unterschiedlichen Mitgliedschaftsverständnisse. Die Möglichkeit zum Einbezug von Gottesdienst-Teilnahmezahlen in die vergleichende Analyse der Gemeinden in der gesamten Breite der Ökumene eröffnet wichtige Interpretationsmöglichkeiten und Einsichten. Auch darin liegt eine Besonderheit der Studie. Ein Anliegen der Studie war, Phänomene in den Blick zu nehmen, über die bisher wenig Kenntnisse vorliegen. In kirchenkundlicher Hinsicht richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Gesamtheit der Gemeinden, die die Kirchenlandschaft in einer Metropolregion ausmachen, und auf ihre konfessionelle und denominationelle Vielfalt. Ein besonderes Interesse gilt dabei dem Protestantismus in seiner Pluralität, dem Pietismus als ein in unterschiedlichen Sozialformen verortetes Querschnittsphänomen und den internationalen Gemeinden als vielfach verborgene Dimension der kirchlichen Landschaft. Im Hinblick auf den Gottesdienst stellte die Studie die Frage nach der Relevanz des Gottesdienstes ins Zentrum verbunden mit der Frage nach Möglichkeiten, die Gottesdienstrelevanz zu beeinflussen. An diesen Interessenslagen orientieren sich auch die Themen der vertiefenden Beiträge im Teil 3 der Studie. Sehr herzlich haben wir zu danken den externen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre Beiträge und unserem Forschungsteam für seinen Einsatz während der drei Jahre, die die Durchführung dieser Studie in Anspruch nahm. Dieses Buch entstand ganz an unserem Institut. Besonders danken wir Larissa Meister für die Hauptverantwortung am Layout und vielfältige weitere Mitarbeit und Verantwortung, Marcel Folz für die Erstellung der Statistik, Jorge Krist für die Herstellung der Karten, Tobias Dehn für die Vorbereitung und Maika Hirschfeld für die Erstellung der Register sowie Jonathan Kocher, Marco Munz M.A., Hartmut Scherer, Th.M. und Simona Schlott für ihre Mitarbeit in der Datenerhebung und vieles andere. Unseren zweiten Dank sprechen wir der Internationalen Hochschule Liebenzell und ihrem Träger, der Liebenzeller Mission, aus, hierbei besonders dem Rektor der Hochschule, Prof. Dr. Volker Gäckle und dem Prorektor, Prof. Dr. Roland Deines, die uns in allen Phasen der Studie mit Rat und Tat beiseitegestanden haben, dem Direktor der Liebenzeller Mission, Pfarrer Johannes Luitle, für sein anhaltendes Interesse, und dem Kanzler der Hochschule, Dr. Thomas Eisinger, der uns in finanziellen und personellen Fragen stets unterstützte, sowie Claudius Schillinger für das Korrekturlesen. In diesen Dank eingeschlossen seien auch die Kolleginnen und Kollegen im Forschungskolloquium und in der Dozierendenkonferenz der Internationalen Hochschule Liebenzell. Ein großer Dank geht an Prof. Dr. Gerhard Wegner für das Geleitwort und Dr. habil. Hilke Rebenstorf vom Sozialwissenschaftlichen 6 Vorwort der Herausgeber

Institut der EKD. Sie haben uns 2019 bei der Konzeption der Studie geholfen, wovon wir sehr profitieren konnten. Ebenfalls als externer Berater unterstützte uns Dr. Carsten Ramsel, dem wir an dieser Stelle herzlich danken. Schließlich sei der Evangelischen Verlagsanstalt Leipzig gedankt für die Übernahme des Buches in ihr Programm und die freundliche Unterstützung, die wir durch Dr. Annette Weidhas erfahren haben. Dass das Buch nun fast pünktlich zum fünften Geburtstag des Instituts erscheint, war nicht beabsichtigt, sondern ist der Corona-Pandemie geschuldet, die den Forschungsprozess verzögerte. Doch gibt uns dies die Gelegenheit, dem ersten Instituts-Leiter Prof. Dr. Jürgen Schuster herzlich zu danken für seine wohlwollende Begleitung in allen Fragen, und ebenso Prof. Dr. Detlef Hiller, der als sein Nachfolger das Institut in einer Übergangszeit führte und der den Weg für dieses Forschungsprojekt mit bereitet hat. Wir freuen uns auf zahlreiche weitere Jahre fruchtbarer Institutsarbeit. Bad Liebenzell an Ostern 2022 Friedemann Burkhardt Simon Herrmann Tobias Schuckert Vorwort der Herausgeber 7

Geleitwort von Prof. Dr. Gerhard Wegner Es war in der letzten Zeit vor meinem Eintritt in den sogenannten Ruhestand, als sich bei mir im Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD in Hannover einige Personen aus Bad Liebenzell meldeten und um eine Beratung für ein soziologisches Forschungsprojekt baten. Das war überraschend, wenngleich die Liebenzeller Mission und ihre Internationale Hochschule Liebenzell mir natürlich bekannt waren. Ich verband mit Liebenzell Glaubensstärke und eine weltweite Ausrichtung, was mir beides schon immer imponiert hatte. Aber Soziologie? Gar die Fähigkeit, methodisch sauber empirisch zu arbeiten und sich in den säkularen Diskurs einbringen zu können? Da war mir Liebenzell noch nicht aufgefallen. Aber das änderte sich schnell. In einem ersten Treffen in Stuttgart im Restaurant staunte ich über die Professionalität, mit der das neue Institut LIMRIS an die Fragen heran ging. Später übernahm dann Dr. habil. Hilke Rebenstorf aus unserem Institut die Beratung. Und nun liegen die Ergebnisse der großen Gottesdienst- und Gemeindestudie für die innere Metropolregion Stuttgart vor. Es stimmt: Hier wird eine neue und bislang einzigartige Faktenlage zur Wirklichkeit christlicher Kirchen und ihrer Gottesdienste entfaltet. Der Blick geht weit über die großen Volkskirchen hinaus, relativiert sie auch ein Stück weit, und lässt die gesamte Ökumene in all ihrer Vielfältigkeit und Pluralität zum Tragen kommen. Die Region Stuttgart erweist sich als religionsproduktiv – so hat es jedenfalls den Anschein, auch wenn es sich um eine statische Erfassung handelt und demgemäß Entwicklungsprozesse kaum beschrieben werden. Im Mittelpunkt stehen vitale Segmente überwiegend protestantischer Freikirchen. Das ist sicherlich für den Kenner gerade der Stuttgarter Szene nicht völlig überraschend – wurde aber bisher noch nie so detailliert dargestellt. Es lohnt sich folglich, diese Ergebnisse in den allgemeinen wissenschaftlichen Diskurs zu rezipieren, was vor dem Hintergrund der kirchensoziologischen Diskussion der letzten Zeit auch geschehen soll. Säkularisierung und religiöse Vitalität Die Rede vom Niedergang der Kirchen und dem Verschwinden des christlichen Glaubens – zumindest aus den nord- und mitteleuropäischen Gesellschaften – kommt immer wieder schnell über die Lippen. Viele Zahlen belegen es deutlich: im Jahr 2021 werden die bisher größten Mitgliedschaftsverluste der Evangelischen Kirche in Deutschland (2,5%) und wohl auch der Katholischen Kirche ver-

öffentlicht. Trotz aller Relativierungen in einer weltweiten Perspektive oder vor dem Hintergrund eines weiten Religionsbegriffs in der Tradition eines Thomas Luckmann1 sind deswegen komplexe und empirisch ausgearbeitete Säkularisierungstheorien wie insbesondere das herausragende Werk von Detlef Pollack und Gergely Rosta: »Religion in der Moderne«,2 von enormer Bedeutung zur Deutung der religiösen Situation der Gegenwart. Welche Tabelle auch immer man im Abschnitt über Westdeutschland betrachtet: es geht bergab. Besonders eindrucksvoll ist die Übersicht über die Weitergabe der Konfession von einer Generation zur nächsten zwischen 1991 und 2018.3 Während in Westdeutschland 1991 nur 6% der katholisch und 11% der evangelisch Erzogenen konfessionslos wurden, waren dies 2018 bereits 14% bzw. 23%. Die einzige wachsende »Konfession« ist die der Konfessionslosen. Und für Ostdeutschland gilt ohnehin: »Säkularisiert wie kein anderes Land der Welt«4. Ende 2021 sind nur noch unter 50% der Bevölkerung Deutschlands den beiden großen Kirchen angehörig – ein epochaler Einschnitt! Ein Ende des Rückgangs ist nicht zu erwarten. Entsprechende Analysen – in eins mit einem defensiven Verhalten der großen Kirchen – mögen ihn sogar verstärken. Dennoch: So plausibel diese Analysen auch sind, so wenig befriedigen sie diejenigen, die wissen wollen, was denn genau vor Ort – »in« den Menschen – geschieht. Nach wie vor ist Deutschland von einem dichten Netz von Kirchengemeinden überzogen, in denen nicht zuletzt jede Woche Gottesdienste gefeiert werden. Schläft hier einfach alles ein? Die Kirche wird sich doch auch gegen den Niedergang wehren! Und noch weniger werden jene einfach zustimmen, denen der christliche Glaube am Herzen liegt und die deswegen immer wieder auch neue Formen des Religiösen und Hotspots christlichen Glaubens entdecken – was dem generellen Trend zwar nicht widersprechen muss, aber alles dennoch komplexer werden lässt. So werden z. B. die besondere Attraktivität von Migrantengemeinden entdeckt oder hochreligiöse junge Menschen5, so sehr sie eine kleine Minderheit sind, in den Blick genommen. Erstaunlich resilient erweist sich die Kirchenmusik Szene. Und was ehrenamtliche Mitarbeit in der Kirche anbetrifft, so ist es gelungen, sie in den letzten Jahren beträchtlich zu steigern. Die Diakonie boomt und expandiert überall. Ganz so einheitlich ist das Bild folglich nicht – ganz abgesehen von den regionalen Unterschieden zwischen Norden und Süden – Osten und Westen des Landes. Die hier zur Rede stehende Region in Württemberg – Schwaben war immer religiös wesentlich aktiver als der Norden und international schon lange weltweit unterwegs.6 1 Thomas Luckmann: Die unsichtbare Religion, Frankfurt a. M. 72014. 2 Detlef Pollack/Gergely Rosta: Religion in der Moderne. Ein internationaler Vergleich, Frankfurt a. M. 22022. 3 A. a. O., 161. 4 A. a. O., 307. 5 Tobias Faix/Tobias Künkler: Generation Lobpreis und die Zukunft der Kirche, Neukirchen – Vluyn 2018. 6 Vgl. dazu nur jüngst die faszinierende Studie über deutsche Missionare in Westafrika im 19. Jahrhundert aus dieser Region von Paul Glen Grant: Healing and Power in 10 Geleitwort

Und so kommt es zu aufregenden Entdeckungen »gegen den Trend«, über die breit diskutiert wird. Eine sorgfältige Analyse der religiösen Landschaft Londons seit 1980 führt zur überraschenden Entdeckung wahrhafter religiöser Vitalität, was die These einer Desäkularisierung der Stadt plausibel sein lässt.7 Auf der einen Seite bleibt London zwar hochsäkular auf einer europäischen Linie – auf der anderen Seite ist es das enorme Wachstum aller nur denkbaren Migrantengemeinden, »likely to raise the profile of religion in local community«8, in eins mit der durchaus am Markt vital bleibenden öffentlichen Rolle der anglikanischen Parochien und ihrer Kathedralen, die London als eine globale Metropole profilieren. Alles in allem geben nur 20% der Londoner an (mit die geringste Zahl in England), keiner Religion anzugehören und etwa 50% verstehen sich als Christen9 - Zahlen, die in Deutschland in Städten nicht mehr erreicht werden. London gewinnt ein globales Profil und ragt damit aus dem typisch europäischen säkularen Sonderweg heraus. Zusammenfassend ist die These Grace Davies: »that we are becoming aware of a global narrative overlaying the European one.«10 Die überkommenen staatskirchlichen europäischen Strukturen, die die religiöse Anpassungsfähigkeit und Kreativität des Christentums einschränken, weichen flexibleren, aus dem globalen Süden stammenden organisatorischen und vor allem liturgischen Formen. Religion boomt in der Stadt – während sie auf dem Lande abstirbt. Eine neue Erfahrung! Wie letztlich durchgreifend diese Prozesse sind, lässt sich nicht mit Sicherheit voraussagen. London kann ein Ausnahmefall bleiben. Aber die Londoner Einsichten verändern die Blickrichtung der Soziologen hin zu realen Alltagsprozessen, in denen Glaube und Religion nach wie vor – und eben auch ganz neu – eine wichtige Rolle spielen. Uta Pohl-Patalong hat erst vor kurzem auf ein eigentlich erstaunliches Forschungsdefizit hingewiesen, nämlich, dass Untersuchungen dazu fehlen würden, »was Menschen in verschiedenen Kontexten und Formen als Erleben des Evangeliums beschreiben und wie sie diese Erfahrung deuten.«11 Platt gesagt: Genau so, wie der Glaube in den überkommenen ehemals staatskirchlichen Anstaltsstrukturen lediglich verwaltet (und reguliert) Ghana. Early Indigenous Expressions of Christianity, Waco 2020. Und nicht vergessen natürlich die beiden Blumhardts in Boll mit Ausstrahlungen in alle Welt, nach China, in den religiösen Sozialismus und zu den Anfängen des Social Gospel in den USA. Vgl. dazu Gary Dorrien: The Legacy of the social Gospel, in Black and White. In: Jahrbuch Sozialer Protestantismus, Band 10, Leipzig 2017, 223 – 240. 7 David Goodhew/Anthony–Paul Cooper: The Desecularisation of the City. London’s Churches, 1980 to the Present, Abington/New York 2019. Ich vermute, dass Ähnliches auch über New York (Manhattan) gesagt werden kann. 8 A. a. O., 360. 9 Grace Davie: London’s Churches. Sociological Perspectives, in: David Goodhew/Anthony-Paul Cooper, A. a. O., 345 – 362, hier S. 351. 10 A. a. O., 360. 11 Uta Pohl-Patalong: Kirche gestalten. Wie die Zukunft gelingen kann, Gütersloh 2021, 19. Geleitwort 11

12 Geleitwort wurde, scheint sich auch die Forschung hauptsächlich mit den großen Trends zu befassen. Es muss doch aber darum gehen, um noch einmal Grace Davie zu zitieren: »to ›bring to life‹ the underlying analysis, recognising that this is a story of real people, doing real things in the real world.«12 Also näher heranzukommen an jene tatsächlichen Erfahrungen, die Menschen als christlichen Glauben beschreiben und die sie begeistert weitergeben (oder aber unplausibel und störend empfinden) und in ihren Gemeinden leben. Kirchenmitgliedschaftsstudien und Kirchengemeindebarometer Dazu gehört es, möglichst komplex die Situation der Kirchen »evidenzbasiert« zu analysieren. Nicht dogmatische Setzungen dessen, was man glauben soll, stehen am Anfang, sondern empirische Exkursionen in die reale Welt der Kirchen und religiösen Gemeinschaften. Zum Glück steht man in dieser Frage in Deutschland nicht am Anfang – ganz im Gegenteil! Unmittelbar nach dem ersten Einbruch der Kirchenmitgliederzahlen nach 1968 startete die EKD ein wahrhaft epochales Forschungsprogramm zur Selbsterkundung: die »Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen« (KMU) im Abstand von jeweils 10 Jahren. Mittlerweile liegen 5 solcher Studien13 vor – die sechste ist in Arbeit. So ziemlich alles, was Menschen mit der Kirche verbindet wird hier abgefragt. Im Zeitverlauf lassen sich faszinierende Entwicklungen aufzeigen. Hatte man in den Umfragen zur KMU 1 vor allem Kritik an der Kirche erwartet so überraschte ihre enorme Stabilität, die vor allem auf einem distanzierten aber völlig selbstverständlichen Mitgliedschaftsverhalten beruhte, was sich als Charakteristikum der Volkskirchen erweist: man gehört zur Kirche, nimmt aber wenig an ihr teil und nutzt ihre Angebote kaum – auch nicht diejenigen der eigenen Gemeinden, die aber gleichwohl den oftmals einzigen Zugang zur Kirche darstellen. Wenn auch theologisch umstritten wurde dieses Verhalten als spezifisch modern und zukunftsfähig gewertet und entsprechend umfassend analysiert. In den Hin12 Grace Davie, A. a. O., S. 345. 13 KMU 1: Helmut Hild (Hg.): Wie stabil ist die Kirche? Bestand und Erneuerung. Ergebnisse einer Umfrage, Gelnhausen/Berlin 1974. KMU 2: Johannes Hanselmann/ Helmut Hild/Eduard Lohse (Hg.): Was wird aus der Kirche? Ergebnisse der 2. EKD Umfrage über Kirchenmitgliedschaft. Gütersloh 1984. KMU 3: Klaus Engelhardt/Hermann von Loewenich/Peter Steinacker (Hg.): Fremde Heimat Kirche. Die dritte EKD Erhebung über Kirchenmitgliedschaft. Gütersloh 1997. KMU 4: Wolfgang Huber/Johannes Friedrich/Peter Steinacker (Hg.): Kirche in der Vielfalt der Lebensbezüge. Die vierte EKD Erhebung über Kirchenmitgliedschaft. Gütersloh 2006. KMU 5: Heinrich BedfordStrohm/Volker Jung (Hg.): Vernetzte Vielfalt. Kirche angesichts von Individualisierung und Säkularisierung. Die fünfte EKD – Erhebung über Kirchenmitgliedschaft. Gütersloh 2015. In der Regel folgen jeweils ergänzende umfangreiche Kommentarbände.

13 Geleitwort tergrund geriet demgegenüber ein sich der Kirche und dem Glauben stärker verbundener Mitgliedschaftstyp, der sich nicht zuletzt als tragende Basis der Kirchengemeinden erwies. Bisweilen konnte er sogar als rückständig beschrieben werden.14 Erst in der KMU 5 widmet man sich ihm und entdeckt die große Bedeutung wieder, die den Kirchengemeinden für die Reproduktion der Kirche zukommt. Tatsächlich hat es gut 50 Jahre lang keine nennenswerte empirische Erforschung der Situation in den Kirchengemeinden in Deutschland nach den zahlreichen Studien in den fünfziger Jahren gegeben. Dagegen gab es allerdings konzeptionelle Beiträge und z.T. heftige Debatten über Struktur und Zukunft der Gemeinden. »Congregational Studies« im angloamerikanischen Sinn haben aber gerade erst begonnen und die Liebenzeller Studie gehört nun auch dazu. Herausragend war in der letzten Zeit im Kontext der Sozialraumorientierung der Kirche eine empirische Studie über die zivilgesellschaftliche Einbettung von 6 landeskirchlichen Kirchengemeinden von David Ohlendorf und Hilke Rebenstorf.15 Einen wichtigen Neuansatz zur Analyse der Situation in den Gemeinden ist das im Jahr 2015 zum ersten Mal vom Sozialwissenschaftlichen Institut der EKD durchgeführte Kirchengemeindebarometer16. Es stellt eine repräsentative Umfrage unter den EKD-Gemeinden in Deutschland dar und ist jetzt (2021) im 2. Durchgang um freikirchliche Gemeinden erweitert worden. Befragt werden die leitenden Gremien (Kirchenvorstand, Presbyterium) um ihren Blick auf ihre Gemeinden. Dabei wird ein dynamisches Modell der Gemeindeentwicklung zugrunde gelegt, in dem einerseits zwischen sozialen Koordinationsformen (eher Marktorientierung – Organisation – Gemeinschaft) und andererseits zwischen inhaltlichen Ausrichtungen der Gemeinde (eher religiös – sozial – kulturell) unterschieden wird. Indem man Formen und Inhalte sozusagen kreuztabelliert kann man komplexe Strukturen beschreiben und insbesondere ihre Dynamik in den Blick bekommen (z. B. eine Entwicklung von einer religiösen Schwerpunktsetzung mit Gemeinschaftsformen hin zu einer sozialen Marktorientierung usw.). Es zeigte sich, dass außer Gottesdienst und explizit religiösen Angeboten sehr viel in den Gemeinden als eher sozial ausgerichtet wahrgenommen wird – und zwar stark unter dem Charakter von Gemeinschaft. Die Leitungsgremien verstehen sich zudem nur begrenzt als die Gemeinden zielorientiert organisierend. Insgesamt ergibt sich ein Bild von sich selbst als erfolgreich einschätzenden (ca. 23 %), zufriedenen (ca. 33%), zwar zufriedenen, aber skeptisch in die Zukunft blickenden (ca. 33%) und im Niedergang befindlichen Kir14 Vgl. dazu Gerhard Wegner: 50 Jahre dasselbe gesagt? Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchungen der EKD im religiös-kirchlichen Feld. In: Gerhard Wegner (Hg.): Gott oder die Gesellschaft? Das Spannungsfeld von Theologie und Soziologie. Würzburg 2012, 295–342. 15 David Ohlendorf/Hilke Rebenstorf: Überraschend offen. Kirchengemeinden in der Zivilgesellschaft, Leipzig 2919. 16 Hilke Rebenstorf/Petra-Angela Ahrens/Gerhard Wegner: Potenziale vor Ort. Erstes Kirchengemeindebarometer, Leipzig 22015.

14 Geleitwort chengemeinden (ca. 10%).17 Deutlich ist, dass es sich bei diesen Gemeinden um ortsbezogene, landeskirchlich angebundene »Parochien« handelt, die sich von freien »Congregations« US – amerikanischen Stils18 unterscheiden.19 Im Fall der vorliegenden Stuttgarter Studie lässt sich nun die unterschiedliche Dynamik beider Formen innerhalb Deutschlands vergleichen. Die Stuttgarter Gottesdienst- und Gemeindestudie Mit dem bisher Gesagten ist – zumindest zu einem Teil – der diskursive Kontext beschrieben, in den nun die spannenden Ergebnisse der hier vorliegenden Liebenzeller Studie intervenieren. Zum ersten Mal wird eine solche empirisch basierte komplette Übersicht über Gemeinden und Gottesdienste in einer Region vorgelegt – ergänzt durch eine enorm große Zahl an historischen und konfessionskundlichen Informationen. Dabei liegt der Fokus auf dem Bereich der nichtparochialen, in diesem Sinne freien »Congregations«. Besonders deutlich wird der bedeutende Anteil internationaler Akteure in der religiösen Szene – und die sehr unterschiedliche Art und Weise mit der Kirchengemeinden auf diese Herausforderung reagieren. In der klaren Affirmierung von Pluralität und Vielfalt gerade der protestantischen Welt im Raum Stuttgart wird die alte, nie so gemeinte aber faktisch denn doch diskriminierende Unterscheidung von Kirche und Sekte i.S. von Max Weber und Ernst Troeltsch ad acta gelegt.20 Ob der organisatorische Unterschied zwischen Volkskirchen aus staatskirchlicher Tradition und Freikirchen aber dennoch nach wie vor charakteristisch durchschlägt ist offen. Zu erwarten ist eine höhere Teilnahmefrequenz der freikirchlichen Mitglieder aufgrund eines verbindlicheren Bindungsverhaltens (z. B. Bekehrungserfahrungen als Eintrittsbedingung) und damit insgesamt ein intensiveres Gemeindeleben und stärkeres Engagementverhalten im Vergleich zu den offeneren volkskirchlichen Formen.21 Und das wird in der Studie ja auch belegt. An den Volkskirchen nimmt in der Regel teil, wer eine hohe religiöse 17 A. a. O., 167ff. 18 Klassisch dazu Nancy T. Ammerman: Pillars of Faith. American Congregations and their Partners, Berkeley/Los Angeles/London 2005. 19 Vgl. dazu den Berichtsband über eine internationale Tagung im Anschluss an das Kirchengemeindebarometer Thorsten Latzel/Gerhard Wegner (Hg.): Congregational Studies worldwide. The Future of the Parish and the Free Congregation. Leipzig 2017 mit Beiträgen u. a. von Eberhard Hauschildt, Nancy T. Ammerman, Mark Chaves, Ulla Schmidt, Jörg Stolz u. a. 20 Wobei gesehen werden muss, dass in deren Typologie die Sekten als die dynamischeren Akteure gelten. Vgl. klassisch Ernst Troeltsch: Die Soziallehren der christlichen Kirchen und Gruppen, Band 1 und Band 2, Tübingen 1994, Nachdruck der Ausgabe Tübingen 1912. 21 Das unterstützt eindrücklich Julia Steinkühler mit Ergebnissen aus dem 2. Kirchengemeindebarometer des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD in SI Kompakt Nr. 3 – 2021, Hannover 2021: »Setzen sich evangelikale Gemeinden am Markt durch?«

15 Geleitwort Verbindlichkeit gerade nicht will. Patrick Todjeras hebt in dieser Studie zudem hervor, wie sehr das freikirchliche Milieu unter Spannung steht und diskutiert die Bedeutung post-evangelikaler Diskurse. Ebenso warnt Philipp Bartholomä davor, zu viel von einem aus Bekehrungen gespeisten Wachstum zu erwarten. Deutlich wird allerdings, dass moderne Gottesdienste – und eine auf sie bezogene Gemeindearbeit – Wachstumsfaktoren sind. Allerdings gilt: »Derart zeitgemäße Gottesdienste entfalten ihre Wirkung aber wiederum nur dann, wenn glaubensmäßig überzeugte Bezugspersonen im Vorfeld ausdauernd in tragfähige und vertrauensvolle Beziehungen investiert haben.« (S. 392 in diesem Buch). Der Faktor des persönlichen Charismas in der Weitergabe des Glaubens bleibt durch alle Konfessionsfamilien hindurch entscheidend. Gerade dieser Gedanke verweist auf die Prozesshaftigkeit jedweder Gemeindeentwicklung, die letztlich davon lebt, dass der Glaube intergenerational – meist in der Familie – weitergegeben wird. Und damit wären wir wieder am Anfang. Was treibt die Christen in der Region Stuttgart in ihren Gemeinden um? Warum besuchen erstaunlich viele sonntags ihre Gottesdienste? Dazu finden sich zahlreiche Analysen in diesem Buch. Unterschiedliche Profile einer ökumenisch versöhnten Vielfalt werden deutlich. Das macht Hoffnung für die Zukunft des christlichen Glaubens in einem säkularisierten Land! Noch sind die großen parochial verfassten Volkskirchen ressourcenstark, aber das wird sich ändern. Religiös vitaler scheinen denn doch die kleineren »Congregations« zu sein, die schon immer ein, wenn man so will, »bürgerschaftliches« Gegenmodell gegen die ehemaligen »Staatskirchen« boten. Für die weitere Entwicklung ist entscheidend, welches Kirchenmodell sich im allgemeinen Druck der Säkularisierung als am resilientesten erweist. Anders gesagt: In welchem Modell finden sich genügend »Anreize« zur aktiven Weitergabe des Glaubens, zur missionarischen Dynamik? Zur Diskussion dieser Frage liefert dieses Buch viel neues Material. Danke für diese Studie! Prof. Dr. Gerhard Wegner, bis 2019 Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD und apl. Professor für Praktische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Marburg

Inhalt Vorwort der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Geleitwort von Dr. Gerhard Wegner . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Abbildungen, Übersichten und Karten. . . . . . . . . . . . . . . . 21 Methodische und technische Hinweise. . . . . . . . . . . . . . . . 25 Teil 1: Einleitung in die Studie Friedemann Burkhardt/Simon Herrmann/Tobias Schuckert Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Friedemann Burkhardt Grundbegriffe, Forschungsstand und theoretische Fundierung. . . . . . . 35 Tobias Schuckert Methodik der Stuttgarter Gottesdienst- und Gemeindestudie . . . . . . . 71 Teil 2: Darstellung der Untersuchungsergebnisse Friedemann Burkhardt/Marcel Folz/Jorge Krist/Larissa Meister Gemeinden in der Region Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Eine ökumenisch-kirchenkundliche Beschreibung Friedemann Burkhardt/Marcel Folz/Larissa Meister Gottesdienst in ökumenischer Vielfalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Empirische Einsichten zur Gottesdienstwirklichkeit im Stuttgarter Raum Friedemann Burkhardt/Simon Herrmann/Tobias Schuckert Die Stuttgarter Gemeindelandschaft – ein bewegtes Bild der Ökumene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 Ergebnis und ökumenische Perspektiven

18 Inhalt Teil 3: Vertiefungen und Perspektiven Julia Steinkühler/Hilke Rebenstorf Die Beteiligung an Gottesdiensten und Gemeindeaktivitäten in den evangelischen Denominationen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 Ergebnisse des 2. Kirchengemeindebarometers des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD Andreas Schäffer Zwei Gemeinden – ein Gottesdienst!. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Stationen eines gemeinsamen Gottesdienst-Projektes von Offenem Abend und CVJM in Stuttgart. Chibiy Tchtachouang/Friedemann Burkhardt Digitale Gottesdienst- und Gemeindeangebote . . . . . . . . . . . . . . 279 Potenziale medial vermittelter kirchlicher Verkündigungs- und Gemeinschaftsangebote am Beispiel einer internationalen eChurch Simon Herrmann Kirche und Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295 Impulse im Anschluss an die Stuttgarter Gottesdienst- und Gemeindestudie für einen ganzheitlichen Dienst der Gemeinde in der Welt Volker Gäckle Pietismus in der Metropolregion Stuttgart in Geschichte und Gegenwart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 321 Friedemann Burkhardt Ortsgemeinde als kirchliches Zukunftsmodell . . . . . . . . . . . . . . . 353 Leitungsgrundsätze des pietistischen Entrepreneurs Friedrich Heim als Impulse für die Gemeindeentwicklung heute Philipp Bartholomä Gemeindeaufbau in der Metropolregion Stuttgart . . . . . . . . . . . . 389 Reflexion aus freikirchlicher Perspektive Jorge Krist/Simon Herrmann Neue experimentelle Gemeindeformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 397 Aspekte der Umsetzung von FreshX in zwei Gemeindegründungen Patrick Todjeras Transformationen im evangelikalen Milieu . . . . . . . . . . . . . . . . 409 Eine Erkundung

19 Inhalt Eduard Ferderer Ein Volk auf dem Weg. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421 Streiflichter zur Russlanddeutschen Kirchengeschichte Björn Szymanowski Von der Nebenkirche zur interkulturellen Konvivenz . . . . . . . . . . . 431 Die Entwicklung fremdsprachiger Pastoral als Geschichte kultureller Öffnung der katholischen Kirche in Deutschland Tobias Schuckert Diaspora als theoretischer Rahmen zum Verständnis ausländischer Gemeinden am Beispiel der Japanischen Evangelischen Gemeinde Stuttgart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449 Joyce Dara/Friedemann Burkhardt FEPACO-Nzambe Malamu. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469 Portrait einer afrikanischen Gemeinde Anhang Zahlen zu den christlichen Gemeinden und Gottesdiensten in der iMS 2020 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483 Denominationen in der iMS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486 Auswertungsdokumente zur SGGS im LIMRIS-Archiv . . . . . . . . . . . 492 Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494 Bildnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496 Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497 Namen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 497 Orte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502 Sachen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 507

Abbildungen, Übersichten und Karten Abbildungen 1 Das vierdimensionale Theorie-Praxis-Theorie-Modell nach Don S. Browning ........56 2 Theoretische Fundierung praktisch-theologischer Forschungsarbeit ......................58 3 Die Heilige Nikolaus-Kathedrale in Stuttgart...............................................................98 4 Kirchenraum der Heiligen Nikolaus-Kathedrale in Stuttgart ....................................98 5 Domkirche St. Eberhard in Stuttgart .......................................................................... 111 6 Kirchenraum der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart ........................................... 111 7 St. Mariä Himmelfahrt in Feuerbach.......................................................................... 118 8 Kirchenraum der St. Mariä Himmelfahrt in Feuerbach........................................... 118 9 Stiftskirche Stuttgart .................................................................................................... 129 10 Kirchenraum der Stiftskirche Stuttgart ..................................................................... 129 11 Gospel Forum Stuttgart ................................................................................................ 147 12 Gottesdienstraum des Gospel Forums Stuttgart ....................................................... 147 13 Erster Sakralbau in englischem Stil in Deutschland................................................ 151 14 Kirchenraum des ersten Sakralbaus in englischem Stil in Deutschland .............. 151 15 Priesterseminar der Christengemeinschaft............................................................... 171 16 Das zentrierende Gottesdienst- und Kirchenverständnis im Katholizismus und der Orthodoxie....................................................................................................... 191 17 Das komplementäre Gottesdienst- und Kirchenverständnis im Protestantismus 192 18 Vier Gottesdienstmodelle ............................................................................................. 204 Übersichten 1 Schritte der Datenerhebung ....................................................................................... 74 2 Fragebogen Teil 1 und 2, Frage 1............................................................................... 75 3 Fragebogen Teil 2, Frage 2.......................................................................................... 77 4 Fragebogen Teil 2, Frage 3.......................................................................................... 79 5 Konzeption der Fokusgruppengespräche ................................................................. 80 6 Das Codesystem............................................................................................................ 84 7 Codes zu Subjekt, Ebene Subjekt direkt ................................................................... 85 8 Quantitative Methoden der Datenerhebung ............................................................. 86 9 Qualitative Methoden der Datenerhebung ............................................................... 87 10 Die 1.418 Gemeinden in der iMS nach Kirchenfamilien........................................ 93

22 Abbildungen, Übersichten und Karten 11 Das Gottesdienst- und Kirchenbild der orthodoxen Gemeinden in der iMS ...... 103 12 Katholische Gemeinden und Gemeinschaften ....................................................... 107 13 Das Gottesdienst- und Kirchenbild der römisch-katholischen Gemeinden in der iMS.................................................................................................................... 114 14 Weltweite Mitgliederzahlen der protestantischen Konfessionsfamilien ............ 120 15 Entwicklung des Christentums weltweit ................................................................ 121 16 Kategorien des Protestantismus mit kirchlichen Partikulargemeinschaften und Einzelgemeinden ................................................................................................ 123 17 Partikularkirchen des kontinentaleuropäischen Protestantismus in der iMS .. 123 18 Das Gottesdienst- und Kirchenbild der Evangelische Landeskirche in Württemberg in der iMS....................................................................................... 127 19 Pietistische Gruppierungen, Richtungen und Verbände in der iMS................... 134 20 Partikularkirchen des angloamerikanischen und außereuropäischen Protestantismus in der iMS ...................................................................................... 142 21 Partikularkirchen und Gemeinden des Außereuropa-Zweigs des Protestantismus in der iMS ...................................................................................... 160 22 Das Gottesdienst- und Kirchenbild des Protestantismus in der iMS .................. 162 23 Pentekostale, charismatische und evangelikale Gemeinden ............................... 163 24 Internationale protestantische Gemeinden in der iMS im Vergleich mit einheimischen Gemeinden ....................................................................................... 164 25 Andere Kirchen und christliche Glaubensgemeinschaften.................................. 165 26 Kirchenkundliche Hauptgruppen ............................................................................ 174 27 Kirchensozilogische Formation................................................................................ 174 28 Die 153 Internationalen Gemeinden in der iMS.................................................... 177 29 Gottesdienstbesuch aus internationalen Weltregionen ........................................ 178 30 Das Gottesdienst- und Kirchenbild in der iMS....................................................... 190 31 Gottesdienstbesuch in der iMS................................................................................. 192 32 Kirchen mit geringem Mobilisationsvermögen für ihre Gottesdienste in der iMS . 192 33 Kirchen mit hohem Mobilisationsvermögen für ihre Gottesdienste in der iMS...... 193 34 Weltbezogene Handlungsfelder................................................................................ 194 35 In Gottesdiensten vertretene Weltreligionen bei Gemeinden der römisch-katholische Kirche und evangelische Landeskirche . ............................ 196 36 Handlungsfelder, deren Angebot mit der Gottesdienstgröße korreliert ............. 197 37 Zielgruppen der Gemeindegründungen nach dem Jahr 2000 ............................. 214 38 Stichprobe des zweiten Kirchengemeindebarometers .......................................... 265 39 Teilnahmequoten an Gottesdiensten und Gemeindeaktivitäten.......................... 267 40 Beteiligung an den regelmäßigen Gemeindeaktivitäten....................................... 268 41 Korrelationen mit der Gottesdienstanzahl ............................................................. 269 42 Genutzte Wege der Mitgliedergewinnung bzw. -bindung in den Gemeinden ... 270 43 Leitungs- und Arbeitsbereiche der BSZ-eChurch .................................................. 285 44 Systematisierung weltbezogener Handlungsfelder ............................................... 297 45 Globale und lokale weltbezogene Handlungsfelder .............................................. 311 46 Antworten der Japanischen Evangelischen Gemeinde Stuttgart e.V. ................. 457

23 Abbildungen, Übersichten und Karten Karten 1 Die fünf Landkreise und der Stadtkreis der iMS ..................................................... 91 2 Verteilung der Gemeinden in der iMS ...................................................................... 92 3 a) Gemeindedichte orthodoxer Gemeinden in der iMS........................................... 94 3 b) Verteilung orthodoxer Gemeinden in der iMS .................................................... 94 4 a) Gemeindedichte der römisch-katholischen Kirche in der iMS........................ 106 4 b) Verteilung der römisch-katholischen Kirche in der iMS ................................. 106 5 a) Protestantische Gemeinden in der iMS .............................................................. 119 5 b) Verteilung protestantischer Gemeinden in der iMS ......................................... 119 6 Gemeinden der Evangelischen Landeskirche in Württemberg in der iMS........ 124 7 Gemeinschaften und Gemeinden in pietistischer Tradition in der iMS ............. 124 8 Gemeinden des kontinentaleuropäischen Protestantismus in der iMS.............. 140 9 Gemeinden des angloamerikanischen Protestantismus in der iMS ................... 140 10 Jehovas Zeugen in der iMS ....................................................................................... 164 11 Die 1.418 Gemeinden in der iMS............................................................................. 172 12 Heatmap zu den Gemeinden in der iMS ................................................................. 172 13 Gemeinden mit 80 oder weniger Gottesdienstbesuchern in der iMS ................. 200 14 Gemeinden mit mindestens 140 Gottesdienstbesuchern in der iMS.................. 200 15 Deutsche Auswanderung nach Russland von 1763 bis Mitte des 19. Jahrhunderts ................................................................................................ 422 16 Zwangsaussiedlung deutscher Sowjetbürger aus dem europäischen Teil der UdSSR 1941 ......................................................................................................... 426

Gesellschaftliche Pluralisierung und Internationalisierung verändern die Kirchenlandschaft – auch in Deutschland. Zu diesem Wandel bietet die LIMRIS-Studie für die Metropolregion Stuttgart (Bevölkerung: 2,7 Millionen) eine neue, bislang einzigartige Faktenlage. Ihre Brisanz resultiert daraus, dass Zahlen und Erkenntnisse ein signifikant anderes Bild von Kirche und Gottesdienst ergeben, wie es mitgliederbezogene Studien zeigen. Unterstützt durch 85 hochwertige Grafiken und Karten sowie umfangreiche Register macht die Studie Phänomene sichtbar, über die bislang kaum Kenntnisse vorliegen: Die Gesamtheit der Gemeinden in ökumenischer Perspektive und ihrer denominationellen Differenzierung, die Pluralität des Protestantismus, den Pietismus der Gegenwart, internationale Gemeinden und Migrationskirchenbildung unabhängiger Gemeinden sowie die Wirklichkeit des Gottesdienstes und seine Relevanz. Mit Beiträgen von Philipp Bartholomä, Friedemann Burkhardt, Joyce Dara, Eduard Ferderer, Marcel Folz, Volker Gäckle, Simon Herrmann, Jorge Krist, Larissa Meister, Hilke Rebenstorf, Andreas Schäfer, Tobias Schuckert, Julia Steinkühler, Björn Szymanowski, Chibiy Tchtachouang, Patrick Todjeras und einem Geleitwort von Gerhard Wegner. ISBN 978-3-374-07263-7 ISBN 978-3-848-77393-0

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