MISSION weltweit – Ausgaben 2019

4 darum geht‘s Ein zweites, häufiges Vorurteil betrifft die geistliche Dimension: Die Menschen sollen im Glück ihrer eigenen Religion bleiben dürfen. Doch der Auftrag zur Mission (Matthäus 28,18–20) ist eben Auftrag Gottes und nicht selbst erwählt. Während Bildungsarbeit und soziale Hilfe anerkennend mit Mission verbunden werden, ärgert man sich an der rettenden neuen Schöpfung, die durch den Tod und die Auferstehung Jesu möglich ist (2. Korinther 5,17). Um dieses Vorurteil kommen wir nicht herum. Es stimmt: Wir laden ein zum Glauben an Jesus Christus, wie ihn die Bibel bezeugt. Wir laden ein zu ihm, der aus AltemNeues macht und der allein auf ewig rettenkann.Das eckt an, aberdiesenAuftrag können und wollen wir nicht preisgeben! Die Artikel unserer Missionare sind ein Mix: pfiffig, nachdenklich, aufklärend, motivierend. Unsere Mitarbeiter sind überzeugt von ihrem Auftrag und stehen mitten in den Herausforderungen: l Missionare in Deutschland erleben eine gesellschaftliche Realität ohne Gott. l Missionare in Afrika begegnen einer tiefen Religiosität mit vielen Schattierungen. l Missionare in Chile unterstützen Christen in Südamerika, den Missionsauftrag Jesu wahrzunehmen. Mit einem Liedvers, vor 200 Jahren geschrieben, grüße ich Sie sehr herzlich vom Missionsberg: „Es gilt ein frei Geständnis in dieser unsrer Zeit, ein offenes Bekenntnis bei allem Widerstreit, trotz aller Feinde Toben, trotz allem Heidentum zu preisen und zu loben das Evangelium.“ Carl Johann Philipp Spitta Ihr Martin Auch, Missionsdirektor Meistens kommt die Verbindung von Kolonialisierung und Mission zur Sprache. Ja, es stimmt: Es sind vor allem dann viele Fehler geschehen, wenn sich Mission mit politischer Macht, Gewalt und Dominanz verbündet hat. Das hat dem Evangelium oft seinen Lebenskern geraubt. Wenn über Vorurteile über Mission geredet und geurteilt wird, sollte man von allen Beteiligten eine aufrichtige Haltung und differenziertes Vorgehen erwarten dürfen. Dr. Tobias Schuckert hat sich diese Mühe im Sonderbeitrag gemacht. Er geht differenziert mit Vorurteilen um und verteidigt nicht nur. Vorurteile müssen sich mit den Realitäten befassen. Ich habe eine große Achtung vor den Pionieren der Mission in Indien, die einen großen Anteil daran hatten, dass die Witwenverbrennung abgeschafft wurde. Ich bin sehr dankbar, dass auchLiebenzellerMissionareweltweit einen großen Beitrag im Bildungs- und Gesundheitswesen geleistet haben. Doch auch die Liebenzeller Mission hat in ihrer 120-jährigen Geschichte viele Fehler gemacht. Dazu stehen wir. Was die Gegenwart und Zukunft betrifft, haben wir uns verpflichtet, alle Formen von religiöser Gewalt, Machtmissbrauch und Diskriminierung abzulehnen. Was wir uns von anderen wünschen, wollen wir auch selbst leben. warum man nicht alle Vorurteile über Mission glauben muss „wie können sie mit gutem gewissen heute noch missionieren?“ das werde ich öfter gefragt, meistens von sitznachbarn im Flugzeug. wenn wir angegriffen oder in eine schublade gesteckt werden, verteidigen wir uns oft. ich gewöhnte mir an, erst einmal den hintergrund der Kritik zu erfragen.

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